Zwerg-Altsteirer Hühner
Obwohl die Altsteirer als zu den ältesten Hühnerrassen Mitteleuropas gehören, hat man mit der Verzwergung erst nach dem 2. Weltkrieg begonnen. Die schönen Altsteirer-Zwerge wurden somit erst
1961 vom Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter anerkannt.
Nach Gründung des Deutschen SV im Jahre 1936 lehnte es der große Förderer Franz Böttcher ab, andere als den wildbraunen Farbenschlag oder die Zwerge anzuerkennen.
Dem Altmeister Heinrich Knöll aus Klein-Umstadt ist es zu verdanken, daß es die Zwerg-Altsteirer überhaupt gibt.
Im Jahr 1954 begann Zfrd. Knöll mit der Verzwergung unserer Altsteirer.
Als Ausgangs-Material verwendete er zarte Altsteirer-Hennen und einen Zwerg-Welsumer-Hahn.
Bereits in der 1. Generation fielen Jungtiere mit Schopf, zusätzlich kreuzte er Deutsche Zwerghühner ein. 1958 stellte er erstmals auf der Nationalen in Frankfurt die Zwerg-Altsteirer in
wildbraun als Neuzüchtung vor. Bis zu Anerkennung durch den BZA im Jahr 1961 hatte Knöll einen beschwerlichen Weg zu beschreiten.
Die gewünschte Körperform mit waagerechter Haltung war schnell erreicht, auch mit den fein geschnittenen Kämmen gab es schon mehr Probleme. Die Hennen waren noch zu schlank und schnittig, und
durch die Einkreuzung der Deutschen-Zwerg-Hühner die Steuerfedern reichlich lang.
Die Grundfarbe noch ziemlich grau sowie die Rieselung sehr grob. Die Nerv-Zeichnung fehlte fast zur Gänze. Jedoch für den Anfang konnte man mit dem Erreichten zufrieden sein.
Der entscheidend Durchbruch gelang erst mit einer nochmaligen Einkreuzung von geeigneten Spitzenhennen der Großrasse. Diesmal wurde von Anfang an, gleich auf die wildbraune Grundfarbe sowie der
feinen Rieselung und dem deutlichen Nerv höchstes Augenmerk gelegt.
Ein weiterer Versuch mit Einkreuzungen von Holländischen Zwerghühnern hatte keinen Erfolg gebracht. Da die Zuchtbasis sehr gering war und nur 2-3 Züchter diese neue Zwerghuhnrasse ausstellten,
tat man sich mit der Verbreitung sehr schwer.
Ein weiterer Nachteil für die schnelle Verbreitung der Zwerg-Altsteirer war, dass Zfrd. Webers mit den Zwerg-Sulmtalern in den selben Jahren die Anerkennung vorbereitete. Bei den Zwerg-Sulmtalern
waren schnell viele Züchter gefunden, dieser Trend hält sich bis in die heutige Zeit
.
Hauptrassemerkmale:
Angestrebt wird ein frohwüchsiges, die Großrasse verkörperndes Zwerghuhn, mit Betonung auf die Wirtschaftlichkeit. Alle Tiere die zu tief aber auch zu hoch stehen, sollten nicht in die Zucht
genommen werden. Die Schenkel sollen doch kräftig und hervortretend erscheinen, die Läufe in ihrer Stärke der Ringgröße angepaßt. Die Farbe der Läufe ist fleischfarbig ohne schwarze oder graue
Anflüge.
Weiters wird ein breiter nach hinten nur leicht abfallender Rücken gewünscht, der in den breiten vollen Schwanz im stumpfen Winkel übergeht. Die Tiefschwarze Besichelung soll in der Feder breit
und am Ende gut gerundet erscheinen.
Der Kamm des Hahnes ist mittelgroß mit sehr feinen Zacken ( 6-8) und mit einer freistehenden nach oben ansteigenden Kammfahne erwünscht. Eine Stützfalte im Vorkamm ist gestattet und als Garant
für den typischen Wickelkamm der Hennen. Hinter dem Kamm befindet sich der aus mehreren länglichen Federn bestehende Schopf.
Das Auge ist rot, der Schnabel kurz kräftig und hornfarbig. Die Kehllappen mittelgroß und faltenfrei, Ohrscheiben nicht zu groß, glatt und weiß. Gesicht, Kamm und Kehllappen feurig rot.
Den Kopf der Henne ziert ein etwas größerer Schopf, der jedoch fest aufsitzen muß, um die nötige Sichtfreiheit der Hühner zu gewährleisten.
Zur Farbbeschreibung:
Der Schopf des Hahnes ist braunrot, der Hals und Sattelbehang gleichmäßig von oben bis unten rotbraun gefärbt. Im Halsbehang zeigt sich ein nicht zu stark ausgeprägter schwarzer
Schaftstrich.
Das Brust, Bauch und Aftergefieder ist schwarz, ohne braune Einlagerungen, braune Einlagerungen in den vorher genannten Federpartien bringt in der Nachzucht bei den Hennen den nicht erwünschten
Flitter, Untergefieder hell. Die schwarzen Federpartien beim Hahn werden mit satten Grünglanz gefordert.
Die Handschwingen sind auf der Innenfahne schwarz und die Außenfahne der Handschwingen braun gesäumt. Bei den Armschwingen ist die Innenfahne ebenfalls schwarz aber die Außenfahne fast zu Gänze
braun, damit beim geschlossenem Flügel das sogenannte Flügeldreieck sichtbar wird.
Die Flügel sollen den Körper nach hinten möglichst nicht überragen und fest und waagerecht am Körper anliegen. Die Zwerg-Altsteirer sind sehr vital und auch flugfreudig.
Grobe Fehler:
Braune Einlagerungen in Brust, Bauch und Schenkel, fehlendes Flügeldreieck, heller Hals und Sattelbehang.
Die wildbraune Grundfarbe ist nur bei den Hennen sichtbar. Ihre Halsfarbe ist goldbraun mit schwarzem Schaftstrich, der aber nicht durchstoßen soll. Das Mantelgefieder schwarzgrau mit braunem
Ton. Jede Feder ist mit feiner gleichmäßiger Rieselung und hellem Nerv versehen.
Junghähne die im Jugendgefieder eine schöne Nervzeichnung zeigen, wären für die Hennenzucht die idealen Vererber der Nervzeichnung bei den Hennen.
Die Handschwingen bei den Hennen sind schwarzgrau mit feiner brauner Außensäumung und schwarzer Rieselung. Die Armschwingen weisen die selbe Farbe wie das Rumpfgefieder mit etwas gröberer
Rieselung auf. Die Steuerfedern sind schwarz, die beiden oberen Deckfedern braun mit dunkler Rieselung. Oberhals rotbraun, Brustgefieder lachsfarbig mit hellem Nerv versehen. Nach unten lässt die
satte Farbe nach und im Afterbereich geht die Farbe ins graubraune über.
Grobe Fehler:
Zu helle, graue oder rote Grundfarbe, strohiger Halsbehang, fehlende Nervzeichnung, grobe Rieselung.
Grobe Fehler der Rassemerkmale:
Grober Knochenbau, Dreiecktyp, kurzer, schmaler oder runder Rücken, flache Brust, zu steile oder flache Schwanzhaltung, tiefer Stand, grober Kopf und Kamm, fehlender Schopf, rote Ohrscheiben,
fehlender Wickelkamm bei der Henne, Schilf bei beiden Geschlechtern
Auch die weißen Zwerg-Altsteirer wurden von Heinrich Knöll erzüchtet und 1987 vom BZA in Deutschland anerkannt.
Leider hat dieser Farbenschlag noch weniger Züchter und auch in Österreich bemühen sich nur 2 Züchter um diesen Farbenschlag.
An die Form und Größe sind die gleichen Anforderungen wie bei den wildbraunen zu stellen.
Einige Probleme sind derzeit noch in den Kopfpunkten vorhanden, die Steuerfedern sind zum Teil noch etwas länger als bei den wildbraunen. In punkto der weißen Läufe gibt es schon sehr wenig
Ausfälle.
Weiße Hühner für die Ausstellungen vorzubereiten ist auch nicht jedermanns Sache.
Das Gewicht der Hühner ist im Standard beim 1.0 mit 900 und bei der Henne mit 800 Gramm angegeben. Das Eigewicht wäre mit 35 g ideal, Schalenfarbe Elfenbeinweiß.
Die gesperberten Zwerge wurden 2011 in Hannover anerkannt.
Ringgröße:
Hahn 13 mm Henne 11 mm